Grundsätzlich sollte man einen Nabelbruch operieren lassen, auch wenn man aktuell keine Beschwerden hat. Dies gilt beim Baby, wie auch beim Erwachsenen, wie auch beim älteren Menschen. Das Risiko der Darmeinklemmung liegt statiisch bei 1% pro Jahr!, was sich zunächst nicht tragisch anhört. Diese Darmeinklemmung kann aber zur Darmperforation führen und trotz intensivmedizinischer Behandlung zur Sepsis mit tödlichem Ende führen. Die Sepsis führt bei 50% der Patienten zum Ableben.

Man unterscheidet zwischen folgenden OP-Indikationen:

  • - Elektive OP-Indikation (Wahleingriff, keine Beschwerden, keine Schmerzen, keine Übelkeit etc.)
  • - Zeitnahe OP-Indikation (Wahleingriff, Beschwerdebild: manchmal Schmerzen, die wieder verschwinden)
  • - Dringliche OP-Indikation (Wahleingriff, Beschwerdebild, kontinuierliche Schmerzen, Übelkeit etc.)
  • - Notfall OP-Indikation (Soforteingriff bei drohender Darmeinklemmung mit Perforation, 50% Letalität)
  • - Keine OP möglich (Massiv schlechter Allgemeinzustand, lebendsbedrohliche Erkrankung / Tumor)

Schmerzen sind ein WARNSIGNAL des Körpers, auch wenn sie mal wieder verschwinden, sollte man das Warnsignal ernst nehmen und das Risiko erkennen.

Des öfteren berichten mir Patienten/Patientinnen, ihnen sei gesagt worden, sie sollten "halt dann ein Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen 400mg  oder Novalgin 1 g) nehmen". Diese Art der Empfehlung zur Schmerzmedikation halte ich für grob fahrlässig, weil sie eine Patientengefährdung bedeutet, mit der möglichen, letalen Konsequenz für den Patienten, über die er nicht informiert bzw. schriftlich aufgeklärt wurde.

Die Verabreichung von Analgetika "Schmerzmedikation" bei Hernien ist aus meiner Sicht absolut kontraindiziert, weil der Patient die Symptome der "Einklemmung/Perforation" nicht mehr wahrnehmen kann. Die einzige Aussnahme besteht, wenn der Patient sich in einem massiv schlechten Allgemeinzustand befindet, der jegliche OP verbietet.