Ziel der Operation ist es, die Läsion in der Fascia Transversalis zu verschließen, wobei das Vorgehen möglichst schonend ohne Resektion von Omentum majus oder Darm erfolgen sollte. Der Zugang zur Hernie kann offen über einen Hautschnitt oder endoskopisch über die Bauchhöhle erfolgen. Bei den minimal invasiven Verfahren (TAPP,TEP) ist die Gefahr der Darmverletzung oder der Gefäßverletzung intraabdominell gegeben. Diese Komplikationen sind bei dem offenen Zugang zwar nicht komplett auszuschließen, aber erfahrungsgemäß signifikant geringer als 0,05 % (eigene Daten).

Die Reparation der Läsion kann bei Leistenhernie durch eine Dopplungs-Naht (Shouldice-Verfahren) erfolgen. Der Nachteil der Methode sind die Spannungsspitzen, die medial und lateral der Naht entstehen und zu einem erneuten Einriss führen können. Die Rezidivquote für das Shouldice-Verfahren liegt bei ca.8-15 %.

Bei den „Netzverfahren“ wird die Bauchdecke mit einem Material (resorbierbar, teilresorbierbar, nicht resorbierbar) verstärkt. Netzform und Netzgröße können variieren, ebenso die Insertionstechnik und Positionierung in der Bauchdecke. Die Fixierung des Netzes erfolgt bei endoskopischen Verfahren mittels Clip (Titanclip, resorbierbarer Clip). Es kann passieren, dass der Clip nicht fasst oder in die Bauchhöhle wandert. Offizielle Statistiken existieren hierzu nicht, in der Gesamtstatisitk werden Zahlen vom 5-30% benannt. Allerdings geht hier nicht ein, wie die Nachuntersuchungsterminierung war.

Beim offenen Verfahren werden die Netze in der Regel mittels Naht fixiert. Es gibt aber inzwischen auch selbstklebende Netze, die problematisch sind hinsichtlich Verwachsungen mit Nerven- und Gefäßstrukturen.

Grundsätzlich wird bei der Plug-Methode ein „Federball“ in die Läsion eingebracht und damit die Hernie zurückgedrängt in die Bauchhöhle. Der Plug wird mit Einzelknopfnähten an der mittleren Bauchdeckenschicht (Fascia obliqua interna) fixiert. Komplikationen dieser Methode bestehen in der Plugdislokation und auftretenden Verwachsungen mit Darm-, Nerven- oder Gefäßstrukturen.

Bei den Flächennetzen wird nicht nur die Läsion verschlossen, sondern auch die angrenzenden ausgedünnten Areale verstärkt. Bei der Sublay-Technik erfolgt die Positionierung des Netzes auf der Ebene der Fascia transversalis. Diese Vorgehensweise hat sich erfahrungsgemäß bewährt, wobei das Netz in fortlaufender Nahttechnik eingenäht wird. Die Fixierung über eine fortlaufende nicht resorbierbare Naht hat den Vorteil der Reduktion der Spannung auf die Naht und gewährleistet damit eine sofortige Belastung. Die Rezidivrate liegt hier bei 0,05 % (eigene Daten).

Bei der Lichtenstein Technik / Onlay Technik wird das Netz höher positioniert ähnlich einer Abdeckelung der Fascia transversalis. Dieses Verfahren kommt in bestimmten Fällen zum Einsatz, z.B. bei älteren Patienten mit ausgedünnter Fascia transversalis oder bei Patienten mit mehrfachen Rezidiven (Voroperationen).