Der chronische Bauchwandschmerz wurde bereits 1923 von dem Chirurgen Carnett beschrieben. Es handelt sich hierbei um einen punktuellen Schmerz, den der Patient meist mit dem Finger exakt lokalisieren kann  als "Triggerpunkt".

Die klinische Untersuchung spielt hier die zentrale Rolle. Der nach ihm benannte "Carnett-Test" basiert darauf, dass durch Anspannung der Bauchmuskulatur - entweder Anheben der gestreckten Beine oder Anheben des Oberkörpers aus dem Liegen, sowie durch lokalen Druck auf den "Triggerpunkt", der Schmerz verstärkt wird.

Bis heute werden Patienten oft einer umfangreichen Diagnostik unterzogen (Endoskopie, CT, Kernspin, diagnostische Laparoskopie etc), ohne ein zielführendes Ergebnis zu erzielen.

 Die Anatomie der "Bauchwandnerven", die aus den Nervenwurzeln der Brustwirbel T7-T12 versorgt werden, ist sehr variabel. Als Schädigungsmechanismus werden erhöhter intra-oder extraabdominaler Druck, Ischämie und Kompression des Nerven durch Hernierung diskutiert. Letzendlich handelt es sich um ein Nervenkompressions-Syndrom: "Abdominal cutaneus nerve entrapment syndrome" ACNES

Die Behandlung kann erfolgen als Injektionstherapie mit Lokalanästhetika oder kombinierter Applikation von Lokalanästhetika und Steroiden. Damit kann 40-50% der Betroffenen geholfen werden. Alternativ bleibt dann nur noch die operative Neurolyse (also Dekompression des Nerven) und als absolute Reservebehandlung die Neurektomie (Nervendurchtrennung).

Zitat Zusammenfassung: Deutsches Ärzteblatt, 29.Jan.2016, Seite 51-58, H.Koop,S.Koprdova,C.Schürmann