Wundinfektionen in der Chirurgie gelten als prinzipiell vermeidbar. Oft sind es nosokomniale Infektionen (Krankenhausinfektionen), wobei 60% der Keime schon Resistenzen gegen Antibotika aufweisen. Den aktuellen Stand der Empfehlungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) beruhen auf ca. 400 gesichteten Studien. Dem gemäß werden folgende präoperativen Maßnahmen empfohlen als "Leitlinien" zur Prävention postoperativer Wundinfektionen:

1. Duschen oder Baden, wobei es keine Rolle spielt, ob eine normale oder antimikrobielle Seife verwendet wird.
2. Haarentfernung ist umstritten, falls nötig mit "Haarschneidemaschine".Die "Nassrasur" gehört aus Sicht der WHO-Infektiologen ins Museum!
3. Zur Hautdesinfektion der Operationsstelle wird "Chlorhexidin-Glukonat in alkoholischer Lösung" empfohlen.
4. Die Antibiotikaprophylaxe, sofern indiziert, sollte unmittelbar vor der Operation verabreicht werden. Die Halbwertszeit des verwendeten Antibiotikums spielt eine Rolle für den Zeitpunkt der Gabe. Je kürzer die Halbwertszeit, um so näher vor OP-Schnitt sollte die Verabreichung erfolgen.
5. Eine präventive Verordnung von Antibiotika nach dem operativen Eingriff wird abgelehnt von den WHO Infektiologen.

(Zitat Zusammenfassung: Lancet Infect Diseases 2016, online 03.11.2016)

In Deutschland wurden bereits 2007 vom Robert-Koch-Institut (Komission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention) ähnliche Empfehlungen ausgesprochen.


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