Netz ja oder nein? Wo auf welcher Ebene erfolgt die Netzimplantation? Welches Netz? Welche Netzfixierung? Anatomische Rekonstruktion? Die Hernienchirurgie ist sich europäisch darüber einig, Netze zur Stabilisierung zu verwenden.

Gleichwohl ist dies in Deutschland nicht der Fall. Die Rezidivquote liegt in Deutschland derzeit bei 30%, also erfolgt eine „Nachoperation“ in 30% der Fälle. Die anatomische Rekonstruktion der Bauchdecke sollte aus meiner Sicht im Rectusbereich zweischichtig, im Leistenbereich dreischichtig erfolgen mit Netzverstärkung (flexibel, teilresorbierbar) in Sublay-Technik und Netzfixierung in fortlaufender Nahttechnik (Naht nicht resorbierbar). 

Verfahren wie die IPOM-Technik werden beworben als „minimal invasiv“ und stationär durchgeführt. Die Fallzahlen der Rezidivquoten liegen bei 30%.

Die Rezidivquote in Deutschland liegt derzeit bei ca. 30%, wobei das „Follow up“ also die Nachuntersuchung der bereits operierten Patienten nach 2 Jahren bei weniger als 50% liegt. Die anatomische Rekonstruktion der Bauchwand ist in der Kohortenstudie nicht explizit erwähnt. Zitat: Deutsches Ärzteblatt/Jg113/Heft19/13.Mai 2016.

Die Empfehlung gehen in die Richtung eines „flexiblen Netzes“, das die Dynamik der Bauchdecke aufnimmt. Bei nicht resorbierbaren Netzen, die starr, unelastisch und großporig sind führt der mechanische Zug zu einer Verdrehung. Über die Varianten der Netzfixierung (Einnähen mit Nahtmaterial, Fibrinkleber, Titanclips nicht resorbierbar, resorbierbare Clips) wurde nichts publiziert. Es existieren auch keine prospektiven Doppelblindstudien im Vergleich zu den diversen Operationsverfahren und den diversen Netzen (Implantate).

Die Netzimplantation kann in unterschiedlichen Verfahren erfolgen: Sublay-Technik , IPOM, TAPP, TEP, Onlay-Technik, Underlay-Technik, Inlay-Technik/Bridging.

FAKTEN: Allein die Hernienoperationen machen 15% aller viszeralchirugischen Eingriffe in Deutschland aus. Zusätzlich werden ca. 800.000 Patienten pro Jahr laparotomiert, also eine Operation erfolgt mit „Bauchwanderöffnung“, davon unterziehen sich ca. 50.000 Patienten einer „Narbenhernien-Operation“ pro Jahr. Zitat: Deutsches Ärzteblatt/Jg113/Heft19/13.Mai 2016.

Leistenbruch-Operationen werden stationär pro Jahr ca. 275.000 mal durchgeführt, Narbenhernien ca. 100.000 mal. Narbenhernien oder Inzisionalhernien zählen zu den häufigsten Komplikationen in der Viszeralchirurgie. In der konkreten Versorgung von Leistenhernien und Narbenhernie bestehen aber aktuell immer noch keine „Standards“, was die konkreten Erfolgsquoten verbessern würde. Zitat: Deutsches Ärzteblatt/Jg113/Heft19/13.Mai 2016.