Die Begriffe Sedation und Narkose  werden auf Deutsch übesetzt als "Dämmerschlaf" und "Tiefschlaf". 

Häufig wird der Dämmerschlaf also die "Sedation" als harmlos vom Patienten betrachtet und der Tiefschlaf also die "Narkose" als gefährlich vom Patienten angesehen. Die Narkose beinhaltet den Nimbus des todesähnlichen Zustandes, weil sie mit der Aufgabe aller Vitalfunktionen assoziiert wird.

Für beide Vorgänge ist die Verabreichung von Medikationen über einen intravenösen Zugang (Braunüle) oder über "Atemgase", die das "Bewußtsein" eintrüben, ausschlaggebend.

Welche Risiko-Kriterien unterscheiden beide Verfahren Sedation/Narkose:

  1. Aspirationsgefahr-Ausschaltung zentraler Reflexe (Cornealreflex, Hustenreflex, Würgereflex)
  2. Sauerstoffunterversorgung- Sicherung der Sauerstoffversorgung des Körpers (Kontrollierte O2 Gabe/Assistierte Beatmung)
  3. Sicherung der Schmerzfreiheit (Analgesie z.b. durch Opiate)

Subjektiv ist in beiden Fällen die Wahrnehmung beeinträchtigt, und die Aktivität auf Fremdreize herabgesetzt. Bei der Narkose sind die zentralen "Abwehrreflexe" wie Cornealreflex (Lidschlußreflex, Hustenreflex, Würgereflex) nicht mehr vorhanden.

Husten und Würgereflex ebenfalls zentrale Abwehrreflexe sind bei der Sedation nicht ausgeschaltet. Dies beinhaltet aber auch das Risiko der Aspiration.

Beim Einleiten und beim Ausleiten einer Narkose sind Husten und Würgereflex auch vorhanden, allerdings sind die Atemwege gesichert, was das Risiko einer Aspiration minimiert.

Die Verabreichung von zentralwirksamen Analgetika wie Opiaten (Schmerzmedikation) erfolgt meist nur bei Narkose. Bei Sedation werden sie nicht eingesetzt, weil die Opiate ebenfalls atemdepressiv wirken und dies zusätzlich zu einer Sauerstoffunterversorgung führen könnte.Theoretisch kann aber das Schmerzempfinden in beiden Fällen, also sowohl bei der Sedation als auch bei der Narkose, noch stattfinden. Opiate wirken atemdepressiv, daher werden sie bei der Sedation nicht eingesetzt. Gängig eingesetzt werden zur Sedation "Dormicum" und "Propofol" zum Beispiel bei Gastroskopien oder Coloskopien. Beide Substanzen wirken atemdepressiv und insbesondere "Dormicum" kann bei Älteren Patienten zu "paradoxen Reaktionen" führen.

Das Risiko der  Ateminsuffizienz also der Sauerstoffunterversorgung ist bei beiden Fällen gegeben, wird aber bei der Narkose über die "Sicherung der Atemwege" (über Tubus oder Larynxmaske) und die kontrollierte Beatmung minimiert. Bei der Sedation kann Sauerstoff über die Atemmaske oder die Nasensonde zusätzlich verabreicht werden.Allerdings wird bei der Sedation die aktive Atmungsaktivität auch herabgesetzt, zusätzlich besteht das Risiko der Aspiration (des Erbrechens).

Die zentrale Versorgung des Körpers mit Sauerstoff ist also Wesentlich. Bei der Narkose ist die Sauerstoffversorgung gesichert, bei der Sedation nicht.

Die Atmung wird bei der Narkose assisiert unterstützt über das Beatmungsgerät und über die Verabreichung von Sauerstoff, bei der Sedation ist die Sauerstoffgabe zwar möglich, aber nicht gesichert.