"Bauchweh" - also Bauchschmerzen bei Kindern - kommen häufiger vor. Die Eltern sind dann meist auch noch sehr aufgeregt und ratlos, wenn die "Wärmflasche" dann auch nicht mehr hilft. Wenn diese Symptome mehrfach auftreten führt der Weg zum Kinderarzt oder im "Notfall" in die Kinder-Notambulanz. Akute Einklemmungen eines Nabelbruches oder eines Leistenbruches können auch diese Symptomatik aufweisen. Wenn Ihnen Vorwölbungen im Bereich der Bauchdecke, also am Nabel oder an der Leiste auffallen, so sollten Sie das umbedingt sagen!

Alarmsymptome sind: Schreien, Weinen, schnelle Atmung, schneller Herzschlag, Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Krampfen, Bewußtlosigkeit.

Vorwarnsymptome sind: Berührungsempfindlichkeit der Bauchdecke (z.B. beim Wickeln oder Spielen), unregelmässiges Stuhlverhalten mit Diarrhoe (Durchfall) und Obstipation( Verstopfung), gelegentliches Erbrechen, schmerzfreies Intervall! Eine Appendizitis (Blinddarmentzündung) kann anfangs auch die Symptomatik von Schmerzen um den Nabel aufweisen und mit Übelkeit einhergehen.

Babies und Kleinkinder bis zu 3 Jahren "schreien" einfach und können sich nicht verständlich äußern. Die Schmerzsymptome bestehen zwar, aber die Lokalisation ist nicht eindeutig zu zuordnen.

Bei Kindergartenkindern und Schulkindern kann man wenigstens fragen, was los ist und wo der Schmerz lokalisiert ist, bzw. wo er angefangen hat.

Welche Ursachen sind in Erwägung zu ziehen?
  • Nabelhernie/Leistenhernie: Es kann zur Darmeinklemmung kommen, mit dem Risiko der Perforation (des Darmburchbruchs). Daher sollten Vorwölbungen im Nabelbereich oder im Leistenbreich, auch wenn sie im Liegen verschwinden, immer dem Kinderarzt/Notarzt mitgeteilt werden. In der Regel werden die Kinder im Liegen untersucht. 90% aller Hernien reponieren sich spontan im Liegen, und werden daher oft nicht bemerkt.
  • Ileus (Darmstillstand) aufgrund einer Darmperforation (Darmdurchbruch) kann auch entstehen durch einen Volvolus (Darmverdrehung), einer Invagination (Darmeinschiebung) oder durch einen Tumor (Raumforderung im Bauchraum).

In der Regel führt der Weg zum Kinderarzt, der die häufigsten Ursachen abklären wird wie z.B.:
  • Appendizitis (Blinddarmentzündung) mit klinischer Untersuchung des Abdomens, Laboruntersuchung, Sonographie des Abdomens zum Ausschluß freier Flüssigkeit (Blindarmdurchbruch).
  • Wurmbefall oder bakterielle Entzündung des Darmes durch die Untersuchung einer Stuhlprobe.
  • Ernährungs-/Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Laktoseintoleranz/Glutenunverträglichkeit, Allergietests).
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Chrohn sind beim Kind eher selten. Sie würden durch eine Coloskopie (Dickdarmdarmspiegelung mit Biopsie der Darmwand und histologischer Untersuchung der Biopsie) abgeklärt werden.